Die kunsthistorische Bedeutung des 1929 in Baden geborenen Arnulf Rainers ist unwiderruflich. Er gilt als Begründer des Informel in Österreich; die in den 1950er Jahren entwickelten ‚Übermalungen‘ machen ihn weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und im internationalen Kollegenkreis berühmt.
Seine intensive Suche nach neuen Wegen der Malerei und die stetige Entwicklung neuer künstlerischer Strategien, begleitet von performativen Arbeiten und umfangreichen Schriften, lassen Arnulf Rainer zu einem der einflussreichsten lebenden Künstler der Gegenwart werden.
Zwischen 1953 und 1959 beginnt er die „Reduktionen“, eine Werkgruppe aus strengen monochromen Schwarzbildern mit linear-geometrisch abgegrenztem Weißrest, die als Vorstufe zu den Übermalungen angesehen werden. 1953 lernt er in Wien den Domprediger Monsignore Otto Mauer kennen, der später die Galerie nächst St. Stephan gründet, die sich als der Treffpunkt für die österreichische Avantgarde entwickelt.
Rainers Konzentration gilt von nun an (bis ca. 1965) seinen Übermalungen. Dabei experimentiert er mit unterschiedlichen Formen der Bildträger. Es entstehen runde Bilder, aber auch die Kreuzform werden mitein bezogen. Am 17. September 1959 gründet Arnulf Rainer gemeinsam mit Ernst Fuchs und Friedensreich Hundertwasser das „Pintorarium“, als „Creatorium zur Einäscherung der Akademie“. Das Pintorarium bleibt bis 1968 bestehen.
1966 erhält Arnulf Rainer den österreichischen Staatspreis für Graphik und das Museum des 20. Jahrhundert organisiert 1968 eine erste große Retrospektive seiner Arbeiten.
In dieser Zeit fertigt Arnulf Rainer Grimassenphotos mit und ohne Gesichtsbemalung (entweder im Fotoautomanten oder durch einen Fotographen) anfertigen, die er dann wiederum be- und übermalt. Die Grimassierungen und Verhaltensweisen Geisteskranker, mit denen er sich intensiv auseinandersetzt, stellen dabei für Rainer ein reiches Potential von Ausdrucksmöglichkeiten dar. Er schreibt: „Die Gesichter, die ich früher zeichnete, hatten alle unmögliche Falten, falsche Furchen, erfundene Akzentuierungen. Sie fehlten mir auf den Photos. Als ich sie auf die Wangen pinselte, und damit spazieren ging, fühlte ich mich als neuer Mensch (…). Erst als ich begann, die Photos meiner mimischen Farcen zeichnerisch zu überarbeiten, entdeckte ich Überraschendes: Lauter neue, unbekannte Menschen, die in mir lauerten, die aber meine Muskeln alleine nicht formulieren konnten.“ (Arnulf Rainer, Hirndrang. Hrsg. von Otto Breicha, Verlag Galerie Welz Salzburg 1980, S. 106).
Rainer schafft somit eine Art Mischform zwischen dem schauspielerischen und dem graphischen Ausdrucksmedium und nähert sich insofern den Wiener Aktionisten Hermann Nitsch, Günter Brus, Otto Mühl und Rudolf Schwarzkogler an, ohne jedoch deren Gruppierung je anzugehören.
Biografie
Künstler
- Anee Mann
- Bresson Yves
- Brus Günter
- Cau Paola
- Christian Ludwig Attersee
- Cibulka Heinz
- Fogli Andrea
- Fruin Tom
- GIOM-Guillaume Bruère
- Green Denise
- Gruber Erich
- Huebner-Venezia Carol
- Hünig Franziska
- Kálnoky Ilona
- Kaminsky Thomas
- Kocherscheidt Kurt
- Koller Bernd
- Konrad Franz
- Kontriner Alexandra
- Kovacheva NINA
- Kovachev Nestor
- Krön Markus
- Kupelwieser Hans
- Lucks Annette
- Mayer Christoph
- Nitsch Hermann
- Piene Chloe
- Rainer Arnulf
- Romberg Osvaldo
- Schnekenburger Ramona
- Venezia Michael
- Wallach Paul
- Ziegler Michael