Franziska Künig wurde 1970 in Dresden geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte von 1996– 2001 Bildende Kunst an der Universität der Künste in Berlin. Sie war Meisterschülerin bei Prof. Diehl an Universität der Künste. Seit 2017 ist sie Lehrauftrage für Malerei an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg.
In ihren 2008 und 2009 entstandenen Arbeiten ist der Malprozess gekennzeichnet durch einen gestischen Farbauftrag, der in Wechselbeziehung zur Eigendynamik des Farbmaterials steht.
Die Bildträger sind Leinwände, die während des Malprozesses auf dem Fußboden liegen und die sie von allen Seiten mit langen Pinseln, Rollen und Rakeln bearbeitet. Sie lässt die Farbe fließen, wascht sie nach kurzem Antrocknen zum Teil wieder aus, schüttet erneut Farbe auf den Bildträger und verteilt sie mit großen Pinseln. Den entstandenen organischen Strukturen setzt sie in den nächsten Schichten eine lose Geometrie entgegen, die aus Pinselzügen oder collageartig eingefügten Bildelementen bestehen kann. In mehreren Schichten entsteht ein Wechsel zwischen gezielten Setzungen und dem Zulassen und Beobachten von materialimmanenten Prozessen. Der Farbauftrag variiert von sehr dünner Farbe bis zu dichten Farbsetzungen; glänzende, lackartige Oberflächen kontrastieren matte.
Die oft großen Formate ihrer Arbeiten entsprechen dem Aktionsradius ihres Körpers. Beim Malvorgang auf dem Fußboden übertragen sich Bewegung und Rhythmik des Körpers auf die Leinwand. Die Farbe hat auf den großen Formaten Raum, eine physische Wirkung zu entfalten. Der Betrachter nimmt sowohl die Farbe und deren Materialität als auch die Rhythmik der kompositorischen Elemente in Verhältnis zum eigenen Körper wahr.
Der Malprozess ist immer ein Nachdenken über Malerei, bei dem sie eine Art „geplanten Zufall“ nutzt.